H.R. Roth (Rojo)
Retrospektive
10. März – 30. April 2023
Biografie von Hans Rudolf Roth (Rojo)
Der Aargauer Maler H. R. Roth wird 1942 in Menziken geboren. Er wächst in Boniswil auf. Nach einer Ausbildung zum Fotografen in Lenzburg und Luzern (1958 – 1963) arbeitet er als selbstständiger Fotograf in der Werbung. Mit der Malerei beginnt er 1958, zuerst unter den Einflüssen von Arthur Dätwyler und Werner Holenstein. Schon bald entwickelt er seinen eigenen, unverkennbaren Stil. 1964 heiratet er Trudi Hunziker. Aus dieser Ehe entspringen zwei Kinder.
In den 1970er-/1980er-Jahren erlangen seine Werke in lokalen Kunstkreisen grossen Zuspruch und H. R. Roth knüpft Kontakte zur bekannten Künstlergruppe «Ziegelrain». Heiny Widmer – damaliger Konservator des Kunsthauses – zeigt 1975 einzelne Gemälde von H. R. Roth in der Weihnachtsausstellung und verschafft ihm Eintritt in die GSAMBA (Gesellschaft der Schweizer Maler, Bildhauer und Architekten). Galerien und auch Gemeinden kaufen Bilder und stellen seine Arbeiten aus. Zwischen 1974 und 2012 zeigt H. R. Roth seine Werke über dreissig Mal in Galerien und Ausstellungsräumen. Ausstellungen in der Galerie Rathausgasse und Aquatinta in Lenzburg bilden kulturelle Höhepunkte. Die zwei Ausstellungen in der Bretagne in Frankreich und ebenso die letzte Ausstellung von H. R. Roth im Müllerhaus in Lenzburg 2020 werden in der Presse sehr gelobt.
Stipendien des Aargauer Kuratoriums führen Roth nach Spanien, Frankreich und Norddeutschland. In Spanien, in Denia, wo H. R. Roth längere Zeit gelebt hat, hat er sich den Künstlernamen «Rojo» zugelegt. 1978/80 reist er in die USA und nach Mexiko. Seine Eindrücke verarbeitet er mit Szenarien auf Plätzen, staubigen Strassen, Bars, oft in warmen, flächigen, satten Farbtönen und immer wieder mit rätselhaften Schatten-/Lichtspielen. «Wo Schatten ist, ist auch Licht», eine Devise, an die sich H. R. Roth immer wieder hält.
H. R. Roth kennt die Schattenseiten des Lebens:
Nach einem Hochwasser 1996 in Reinach, welches einen Grossteil seiner Werke im Keller zerstört hat, ist gemäss dem Künstler «nichts mehr wie vorher». Der Maler leidet immer stärker an den Folgen seiner als Kind durchgemachten Erkrankung an Kinderlähmung. Trotzdem schafft er einen Neuanfang mit fabulierenden, mystischen Bildern, zum Teil fabelhaft surreal, wobei das Melancholische, die Vereinsamung des Menschen, in den Hintergrund rückt.
H. R. Roth ist ein Meister des kaum sichtbar geführten Pinselstrichs. Im Verzahnen realer Dinge hebt er die Absurdität des Alltages hervor. Meisterhaft vermittelt er urmenschliche Emotionen, wie Einsamkeit, Sehnsucht, Angst und Bedrängnis, Gefühle, die zeitlos sind.
Wegen zunehmenden körperlichen Beschwerden legt H. R. Roth den Pinsel 2013 endgültig zur Seite. Danach konzentriert er sich auf die Literatur, Musik und Philosophie. Sein letztes Bild «Der Schein des Seins» ist ein Rückblick auf sein Leben. Im September 2021 ist H. R. Roth nach längerer Krankheit verstorben.
Peter Hauri
Beinwil am See
Flyer Ausstellung H.R. Roth (Rojo) Retrospektive